Verleihung des Julius-Itzel-Preises 2018

Wir verliehen 2018 zum 6. Mal den Julius-Itzel-Preis, der mit 50.000 € dotiert ist. Im Auftrag des Stifters Julius Itzel (1905–1974) zeichnen wir Menschen aus, die jenseits ihrer beruflichen Pflichten ein gesellschaftspolitisch prägendes Lebenswerk geschaffen haben und deren Persönlichkeit und Wirken klar und überzeugend die Werte christlicher Humanität, Moral und Ethik widerspiegeln. Die Preisverleihung fand am 11. November, dem Geburtstag Julius Itzels, in der Evangelischen Akademie Tutzing statt.

 

ITZEL Stiftung ehrt das Lebenswerk Alois Glücks

Alois Glück (1940 - 2024), Preisträger des Julius-Itzel-Preises 2018

Der mit 50.000 Euro dotierte Julius-Itzel-Preis wurde am 11. November 2018 an Landtagspräsident a.D. Alois Glück (1940 - 2024) verliehen. Alois Glück nahm den Preis aus den Händen des Kuratoriumsvorsitzenden der ITZEL Stiftung Frank Oliver Schultz und des Vorstands der ITZEL Stiftung Bernhard Kösslinger in der Evangelischen Akademie Tutzing entgegen. An der Feierstunde nahmen u.a. Bundestagspräsident a.D. Dr. Norbert Lammert, der ehemalige Bundesfinanzminister Dr. Theo Waigel, der ehemalige CSU-Vorsitzende Erwin Huber sowie die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde für München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, teil.

 

In seiner Laudatio würdigte Dr. Norbert Lammert das ehrenamtliche Engagement Alois Glücks, der sich neben seiner politischen Arbeit in zahllosen Vereinen und Organisationen im Geiste christlicher Werte für Benachteiligte, Behinderte und für die Bewahrung der Schöpfung, d.h. den Schutz der Umwelt einsetzte und dies nach wie vor engagiert tue.

 

Glücks frühe Arbeit in der katholischen Landjugend sei der Ausgangspunkt für sein politisches Leben gewesen. Das Wirken Alois Glücks würdigte Lammert mit den Worten: „Alois Glück ist ein Mann mit scharfem Intellekt, hoher Kompetenz und der Fähigkeit Kompromisse auszuhandeln." Alois Glück lebe christliche Werte und sei außerdem ein Modernisierer. Das sei beispielsweise in seiner Arbeit als Präsident des Zentralrats der Katholiken zum Ausdruck gekommen, die in manchen Teilen des Klerus nicht auf ungeteilte Freude gestoßen sei. Auch als Mitglied im Verein „Donum Vitae" und Präsident des Ökumenischen Kirchentages 2010 habe er sich für Reformen in der Katholischen Kirche eingesetzt.

 

Alois Glück bedankte sich für die Auszeichnung und dankte seiner Frau Kati, die ihn in seiner Arbeit immer unterstützt und auch geerdet habe. Rückblickend meinte Glück: „Es waren immer die Begegnungen mit Menschen, die mir Impulse für meine politische und gesellschaftliche Arbeit gegeben haben." In diesem Zusammenhang wandte sich Glück gegen die zunehmende Politik- und Parteienverdrossenheit: Innovationen kämen meist von einzelnen Individuen und kleinen Initiativen, die ihre Überzeugungen mit viel Sachverstand und großer Leidenschaft vortragen. Ob deren Ansichten aber gesellschaftlich wirksam werden, hänge letztlich allein davon ab, dass Politiker diese Ideen aufgreifen und zur Sache ihrer Parteien machten. Beispiele dafür seien u.a. die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf, der Atomausstieg oder Initiativen für Müllvermeidung oder gegen Landverbrauch. Die langjährige Arbeit in der Katholischen Landjugendbewegung habe sein politisches Leben ebenso geprägt, wie die persönliche Erfahrungen mit Menschen mit Behinderungen.

 

Frank Oliver Schultz, der Vorsitzende des Kuratoriums der ITZEL Stiftung schilderte den Anwesenden das Leben des Stifters Julius Itzel und gab Ihnen einen Überblick über die Arbeit der ITZEL Stiftung. Seit rund 30 Jahren unterstütze die Stiftung mildtätige und gemeinnützige Zwecke. Sie fördere Projekte, die insbesondere alten Menschen sowie Kindern und Jugendlichen zugutekommen. Außerdem helfe die Stiftung Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind. Den Julius-Itzel-Preis gebe es seit 2003, Alois Glück sei der sechste Preisträger.

 

Der ehemalige Fernsehjournalist und Moderator Gerhard Schmitt-Thiel warb für ein Projekt, das ihm am Herzen liegt und das er als Mitglied des Stiftungskuratoriums seit Jahren selbst vor Ort betreut: das Kinderheim in Lubny; mit dem von der Stiftung finanzierten Itzel-Haus, in dem Kindern ohne Elternhaus ein Dach über dem Kopf und täglich ein warmes Essen finanziert werde. Für die fachliche Betreuung der schwer traumatisierten Kinder habe man ein Jahr lang die Personalkosten übernommen – dies mit der Aussicht, dass dieses Projekt anschließend mit staatlicher Förderung fortgesetzt werde. Diese Erwartung sei leider enttäuscht worden. Schmidt-Thiel wörtlich: „Haben Sie einmal in 30 Kinderaugen geschaut, die sich über einen Tisch-Kicker freuen? Dann überlegen Sie doch, ob Sie uns nicht mit einer Spende unterstützen möchten, um den Kindern weiterhin die notwendige Hilfe bieten zu können".